Much Ado About Nothing

Wenig Lärm um Viel

 

In Shakespeare-Englisch bringen Schüler einen Klassiker auf die Bühne

von Jeanette Tust

 

Eine imaginäre Wolkenlandschaft breitet sich an der Wand aus: sie scheint nichts Gutes zu verheißen, ein grauer Ton und sich stauende Wolken dominieren: es sieht nach einem Gewitter aus. Grund für diese Wandvision ist die Aufführung von "Viel Lärm um Nichts" im Friedrich-Ebert-Gymnasium. Gespielt wird das Stück in Shakespeare-Englisch, es gibt allerdings ein deutsches Programm, in dem die wichtigsten Informationen zu finden sind. Ein Jahr lang haben Schüler der 8. bis 13. Klasse geübt. Das Resultat ist ein lebendiger und witziger Abend: Bei einem Besuch verliebt sich der junge Claudio in die hübsche Hero, die ihm bald darauf versprochen wird. Gleichzeitig führen Beatrice und Benedick, beide intelligent und rhetorisch talentiert, einen witzigen Wortkrieg. Eigentlich finden sie sich ja sympathisch, geben dies jedoch nicht zu. Sie seien "zu weise, um friedlich zu werben". Um diese beiden dennoch zu vereinen, werden sie von Freunden in den Glauben versetzt, vom jeweils anderen geliebt zu werden und sie verhalten sich dementsprechend. Die Atmosphäre verdunkelt sich als es dem bösartigen Don John gelingt, Hero als untreu darzustellen. Claudio verstößt seine Geliebte zu Unrecht vor dem Altar, diese wird ohnmächtig und scheint tot zu sein. Entstanden ist die Shakespeare-Truppe bei einem Austausch mit einer Londoner Schule des Stadtbezirks Sutton. Dort galt es bei einem Wettbewerb, kurze Szenen aus Shakespeares Werk kreativ darzustellen. Vierzehn Schüler und eine begeisterte Lehrerin fanden sich zusammen, übten und spielten im Londoner Charles Cryer Theatre. Die Gruppe war so erfolgreich, dass man an der eigenen Schule weiterspielen wollte. "Viel Lärm um Nichts" ist bereits die dritte sehr sehenswerte Aufführung.

Berliner Zeitung 30.6.2003