Her Majesty's Will

Will is in two minds about leaving for London

   2023 führten wir ein witziges und aktionsreiches Theaterstück auf, das Shakespeares Leben zum Inhalt hat. Da es keine biografischen Nachweise darüber gibt, was Shakespeare vor seiner Tätigkeit als Schauspieler und Autor in London tat, lässt sich diese Lücke mit anregenden Spekulationen füllen.

 

   David Blixt vom Lifeline Theatre Chicago hat den Roman Her Majesty's Will (2013) geschrieben, dessen Adaption für die Bühne von Robert Kauzlaric (2017) verfasst wurde.

Will & Kit

 

   Die Handlung bietet Abenteuer, eine Verschwörung, Todesgefahr und Degenkämpfe, in die mutige Männer, resolute Frauen, hochmütige Adlige, gelehrte Literaten und trickreiche Mitglieder der Londoner Unterschicht verwickelt sind.

 

Am 4., 5. und 6. Juli 2023 um 19:00

 

Oder ist das Rätsel doch gelöst?

 

 

Die sieben dunklen, rätselvollen Jahre

 

Auf dass ich Manfred Pfister nicht erzürne,
durchforsche ich mein Reime–Reservoir.
Was reimt sich denn nun noch auf Williams Birne?

Besäß ich seine, brauchte ich sogar
an seines Namens Silben nur zu rütteln
und wär der Lösung nahe, denn, nicht wahr,

man kann auch Birnen, nicht nur Speere schütteln.
Fontane tat das einst im Havelland
auf Ribbeck und verstand es zu vermitteln.

Wer sagt uns, daß er das Motiv erfand?
Wozu sind sie denn da, die alten Meister?
Sie regen an und werden angewandt.

Fontane saß im Kreise andrer Geister
in seinem Tunnel über seiner Spree,
sprach über England als ein Weitgereister,

da überkam ihn plötzlich die Idee
–– er war des Geistes voll, er trank gerade
ein kleines Gläschen (oder warens zwee?) ––

zu seiner havelländischen Ballade
vom Segen, der aus einer Birne wächst,
vorausgesetzt, man trinkt nicht Limonade.

Wie dem auch sei, es ist doch wie verhext,
wird fast zum Fluch: was reimt auf Williams Birne?
Vielleicht verrät es uns der nächste Text?


Die sieben dunklen, rätselvollen Jahre,

in denen William unauffindbar war,
verbrachte er touristisch, eine wahre
Erfahrungsreise machte er, und zwar

von Helsingör nach Wittenberg, dann Wien,
Illyrien und Griechenland –– Aha!
Athen und Troja, Cypern, alles schien
bereisenswert, selbst Alexandria,

Messina, Syrakus, Neapel, Rom,
Verona, Mailand, Padua, Venedig,
Navarra, Frankreich –– Reisen als Syndrom,
und erst in London war er dessen ledig:

er trug (bis auf Byzanz wohl und Edirne)
den halben Globe in seiner (Williams) Birne.

 

 

Günter Plessow, Berlin 27.1.2002