Twelfth Night 2.0
Play on!
Der Wunsch aus dem Programmheft („Viel Spaß beim Zuschauen!“) ist auch in diesem Jahr zu 100 % in Erfüllung gegangen. Wir durften wieder einen Abend erleben, an dem alle Spieler:innen buchstäblich
ihr Bestes gegeben haben. Sie haben den für alle aufregenden Premierenabend zu einem großen, turbulenten und wunderbar unterhaltsamen Fest gemacht. Der Kreativität des Barden und Ihrer tollen Truppe
sei Dank!
Nun wünsche ich Ihnen und der ganzen Gruppe für die zwei weiteren Aufführungen aber erst einmal „Break a leg“ – oder, um es mit Worten aus dem Stück zu sagen: „Play on; give me excess of it, that,
surfeiting, the appetite may sicken, and so die.“
Uns ist der Appetit definitiv noch nicht vergangen. Wir hoffen, dass die Shakespeare Players ihn noch viele weitere Jahre stillen können.
Hartmut Tschepe
Danke für das reine Theaterglück gestern Abend, es war wie immer: megamega. Das macht so Spaß, euch zuzugucken, und dann sprecht ihr alle auch noch dieses astreine Englisch.
Es war lustig, berührend, die Musik schön, spritzige Spielfreude bei allen, schöne Regieideen und Stimmen, und Szenen mit Ukulelen sollte es sowieso viel häufiger geben im Theater, und die Idee mit
dem Kuss im Herz hab ich ehrlich gesagt gleich in mein persönliches Repertoire integriert, danke also auch dafür.
Ich freu mich schonmal aufs nächste Jahr vor und wünsche Hals und Beinbruch. Während ich das schreibe, spielt ihr gerade die zweite Runde, ist ausverkauft, sagt Eventim und Bulgakow schrieb, der
Erfolg eines Theaterstücks zeige sich an der Kasse (Das Leben des Herrn de Molière) – damit habt ihrs amtlich, ihr spielt den besten Shakespeare der Stadt mindestens und auch im Vergleich zu anderen
Shakespeares, die ich dieses Jahr schon gesehen habe. Dieses Jahr ist dieses Urteil sogar empirisch…
Also, macht einfach weiter so und seid gegrüßt,
Uli Kalcklösch
Dear Martina and all the members of the cast and the production team,
what a delight it was to experience last night’s performance of Twelfth Night. After having ploughed my way through the original text, I couldn’t have been more surprised to discover
the riot of fun and theatrical inventiveness of the Shakespeare Players’ performance of the play, which had me in stitches throughout. From the word go, the audience needed several pairs of eyes to
take in everything that was happening on stage, all the little touches that are the hallmark of the Shakespeare Players and make their productions so enjoyable. Not to mention the outstanding acting
ability of all the performers on stage. My wholehearted thanks for all the work you invested and for an unforgettable evening.
John Wilkinson
Die Shakespeare Players mit „Twelfth Night“ im Berliner Friedrich-Ebert-Gymnasium
Wohl dem, der im sicheren Besitz der englischen Sprache ist. Er oder sie konnten oft lachen. Den hintergründigen Witz in Shakespeares Komödien und speziell in dem Versteckspiel „Twelfth Night“ nicht immer zu erfassen, war für den durchschnittlichen Sprachkenner hingegen hart.
Es blieb aber trotzdem für jeden Besucher genügend Theaterspaß übrig, allein durch die geniale und tiefsitzende Komödienkultur in dieser Truppe. Zum Schluss meinte man, alles verstanden zu haben und freute sich, William Shakespeare im Original erlebt zu haben.
Seit 25 Jahren gibt es nun die Shakespeare Players vom Friedrich-Ebert-Gymnasium in BerlinWilmersdorf. Es sind Schüler, besonders ehemalige Schüler und Lehrer, die sich da zusammengefunden haben
und ihrer Spielleidenschaft folgen. Schon 2002 wurde „Twelfth Night or What You Will“ inszeniert. Besonders spannend, wohl auch für die Truppe selbst, dass die Rollen teils mit den Schauspielern von
früher besetzt weden konnten. So etwa eine der komischsten Figuren, die des Junkers Sir Toby Belch. Überhaupt muss man dieses Trio, später war es ein Quartett des höfischen Lebens, hervorheben, das
neben seinen Diensten vor allem dazu da war, die Zeit am Hof zu vertreiben und den Ernst des Lebens in Frage zu stellen. Großartige Szenen boten hier die Schauspieler in ihrem Zusammenspiel. Der
ungeliebter Haushofmeister, die beiden urkomischen Junker, das Kammermädchen, der Gärtner und vor allem der Narr. Eine besondere Herausforderung war die Darstellung der schiffbrüchigen Viola, die
sich als Page Cesario verkleidet, am Hof des Herzogs von Illyrien, Orsino, einführte und dort – ihre Gefühle waren eigentlich Orsino zugewandt - dessen Liebeswerbung um die reiche Gräfin Olivia
übernehmen musste. Alle sind sie verliebt, aber immer in die Falschen. Der Wirrwar ist perfekt, als der Zwillingsbruder von Viola, Sebastian, auftaucht. Zunächst wird er für Cesario, also Viola
gehalten und wird in aller Eile von Olivia geheiratet. Erst als die Zwillinge sich als noch Lebende erkennen, kann das Verwirrspiel geklärt werden. Orsino erfährt seinen Liebeswerber als Frau und
kann sie in die Arme nehmen, als wäre es egal, wer wen liebt. Das sind glänzende Szenen, nicht zuletzt durch die Songs aus eigener Herstellung. Will man herausfinden, was Shakespeare zu diesem Stück
verleitete, so landet man bei Olivia und einem immer wieder kehrenden Thema: dass wir nicht die sind, die wir scheinen zu sein, nicht einmal vor uns selbst. „Ourselves, we do not owe“ ist eine ihrer
nachdenklichen Bemerkungen. Der langjährigen Leiterin und Regisseurin Martina Baasner, allen Schauspielern, aber auch den Musikern, Technikern, Bühnen- und Kostümbildnern sei gedankt für das
großartige Theatererlebnis, das an drei Abenden in der Aula des Friedrich-Ebert-Gymnasiums geboten wurde.
Kristina Sauter